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TOXOPLASMOSE: HUI'S ERFAHRUNG

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HUI'S TOXOPLASMOSE

(Danke Lio, dass wir diesen Bericht veröffentlichen dürfen)
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Hallo Leute!

Ich möchte hier meine Erfahrungen zum Thema Toxoplasmose weitergeben...

Toxoplasmose ist ja sehr verbreitet und wird meist nur im Zusammenhang mit schwangeren Frauen als gefährlich angesehen. Das stimmt aber nicht. Toxoplasmose kann auch für Katzen sehr gefährlich werden. So passiert meiner Hui-Buh.

Wie Hui sich infiziert hat, weiß ich natürlich nicht. Gelegentlich bekam sie Hühnerherzen, ein bisschen Tartar und zweimal die Woche ein Eintagsküken... Vielleicht waren’s aber auch die Streunerin im Hof, die Ausscheidungen unserer Hofmieze Lizzy, die fast nur im Freien ist, unsere Balkonblumenerde, oder, oder, oder.

Jedenfalls fiel mir im Sommer letzten Jahres auf, dass Hui plötzlich irgendwie schlapp war. Vor allem kam sie nicht mehr so ohne weiteres die Treppen rauf (sie ist „Teilzeitfreigängerin“ und wird von mir täglich aus dem 4. Stock nach unten gebracht und wieder abgeholt). Sie ließ sich rauftragen, was sie eigentlich sonst gar nicht so mag. Aber da sie ganz am Anfang die Treppen auch nicht am Stück schaffte, war ich mir nicht so sicher, ob das was zu bedeuten hat, oder nur Faulheit ist.

Außerdem hatte sie gerade ihre erste Tollwutimpfung, kombiniert mit der jährlichen Routineimpfung hinter sich (ich merkte schon, dass sie das schlauchte) und die im April begonnene Zusammenführung mit einer Artgenossin hatte sie auch gestresst. Und sie hatte die Angewohnheit, sich im bis zu 50 Grad warmen Wintergarten zu garen... Kein Wunder, dass sie dann in die Flanken atmete, schnell und unregelmäßig...

Ich wusste also nicht so recht, was ich davon halten sollte. Als sie jedoch anfing, ohne Grund zu schnurren, eines Morgens nicht mehr zum Fressen kam und –sehr verdächtig! - nicht mehr nach draußen wollte, rief ich bei meiner damaligen Tierärztin an. Die meinte, das sähe nach Fieber aus und wollte mir aus irgend welchen Gründen einreden, die Katze sei, da sie Freigänger sei, von einem Artgenossen gebissen worden, was ich für ausgemachten Quatsch hielt. Die Frage jedoch, ob ich sie wegen geschilderter Symptome konsultieren sollte, konnte oder wollte sie mir nicht beantworten (Hui ist beim TA äußerst schwierig), so dass ich in die TK fuhr, zumal sie eh keine Sprechstunde mehr hatte. Dort sagte mir die diensthabende Ärztin, man könne die Katze ohne Betäubung nicht näher untersuchen, da zu unkooperativ, soweit sie sehen könne und wie ich das schildere, solle ich mich aber darauf einstellen, dass sie nicht mehr lang leben würde, ja sogar schon in der Nacht in Folge des Stresses dieses TA Besuchs versterben könnte....

Tja, da schluckte ich erst einmal gehörig, machte für diverse Vorwürfe bezüglich Stressoren, denen ich Hui ausgesetzt hatte und rechnete mit dem Schlimmsten. Hui „überlebte“ die Nacht jedoch ohne sichtliche Mühe, nachdem sie sich vorher noch den Bauch vollgeschlagen hatte.

In der nächsten Nacht, kam Hui zu und mir aufs Bett, Toffi und sie schliefen Hintern an Hintern (was nicht typisch für die Katzen ist). Mitten in der Nacht fuhr Hui hoch, gab gurgelnde Geräusche von sich, schrie auf und fuhr wie getrieben herum, mit riesigen Pupillen. Dann kratzte sie sich intensiv am Hals, und leckte sich, aber vollkommen panisch, fing intensiv an zu schnurren und drückte sich an mich, sodass ich regelrecht den Eindruck hatte, sie sucht „Hilfe.“ Danach wirkte sie ziemlich verstört, tigerte in der Wohnung rum. Auf dem Bett bemerkte ich Flecken, die keinen Geruch und soweit ich feststellen konnte auch keine Farbe hatten. Es dauerte ungefähr 20 Minuten, dann kam sie zurück aufs Bett, diesmal ans Kopfende. Aber kaum war sie eingeschlafen, fuhr sie wieder hoch, begleitet von einer neuen Attacke. Auch sonderte sie wieder Flüssigkeit ab (Speichel?), denn es spritzte als sie den Kopf schüttelte. Einen dritten Anfall hatte sie dann im Morgengrauen. Ich wachte von ihrem Schreien auf. Den vierten und schlimmsten – wie sich später heraus stellte - fokalen epileptischen Anfall hatte sie direkt vor meinen Augen. Er war so heftig, dass ihr Harn abging und ich (ich hatte inzwischen mehrfach mit der TK telefoniert) unsicher war, ob ich ihr den Transport dorthin überhaupt zumuten konnte.
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In der Klinik gab man ihr dann eine Cortisondepotspritze und nahm Blut ab. Die Testung auf Toxoplasmose ergab sehr hohe Titer. Eine zweite Blutentnahme nach der Behandlung zeigte deutlich gesunkene Werte und damit den Beweis einer akuten durchlaufenen Toxoplasmoseinfektion.

An einer Toxoplasmoseinfektion kann die Katze versterben, auch wenn sie selten so heftig ist, wie in unserem Fall (meist läuft sie ohne still und ohne erkennbare Symptome ab). Deshalb: Vor allem bei neurologischen Ausfällen immer an eine Toxoplasmoseinfektion denken und das überprüfen. Wir hatten Glück im Unglück, dass wir fähige Ärzte hatten, die sofort auf Toxoplasmose testeten. Ich habe gelesen, dass Toxoplasmose mit Antibiotika behandelt wird. Nun, in unserem Fall war es Cortison, auf die eine schwere, sich über Monate hinziehende rezidivierende Blasenentzündung folgte, die mit Antibiotika behandelt werden musste. Aber auch die ist letztlich ausgeheilt und Hui hatte bis dato nie wieder einen epileptischen Anfall.

© Lio
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Vielen Dank Lio für die Genehmigung
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